FIKO-Sitzung, Mittwoch, 18. November 2020

 

5.    Balsthal, Verkehrsanbindung Thal; Bewilligung eines Verpflichtungskredites

 

Geschätzte Anwesende

Als ehemaliges Vorstandsmitglied des Solothurner Heimatschutzes habe ich mich mit der Umfahrung Klus schon vor ca. 15 Jahren befasst. Damals wurde die vorgeschlagene Linienführung auch vom Heimatschutz bekämpft.

Die heutige, in der Vorlage zur Diskussion stehende Linienführung der Umfahrungsstrasse, wird von Solothurner Heimatschutz unterstützt.

Warum ich die Verkehrsanbindung Thal auch unterstütze?

Zur Ausgangslage
Die Kantonsstrasse H30 ist im Städtli Klus regelmässig überlastet. Insbesondere der starke Pendlerverkehr zwischen dem Mittelland und Klus/Balsthal, dem Dünnerntal und den Gemeinden entlang der Passwangstrasse, führt zu Staus in den Spitzenzeiten.
Von den ca. 20’000 Fz, welche durchs Städtli verkehren, stehen ca. 45% in Verbindung mit dem Dünnerntal und ca. 55% in Verbindung mit Balsthal, dem Passwang und dem oberen Hauenstein.
Die Aufenthaltsqualität im Städtli wird durch die starke Verkehrs- und Lärmbelastung stark negativ beeinflusst. Der Ort lädt nicht zum Verweilen ein. Einige Gebäude wirken verkommen, die Flächen auf Niveau der Strasse sind nicht attraktiv. Eine positive Standortentwicklung mit Attraktivierung des Städtlis (auch fürs Wohnen) ist nur möglich, wenn die Verkehrsbelastung stark reduziert wird.

Zum Verkehr
Eine effiziente und zügige Anbindung des Thals sowie eine entscheidende Reduktion der Verkehrs- und Lärmbelastung im Städtli Klus lassen sich nur durch den Bau einer Entlastungsstrasse erzielen.
Die horizontale und die vertikale Linienführung im Nord- und Südabschnitt sind das Ergebnis eines über 15 Jahre langen Optimierungsprozesses. Die gewählte Linienführung ist eindeutig die bestmögliche Antwort auf verkehrstechnische Anforderungen aller Verkehrsteilnehmer, Entlastung und Attraktivierung vom Städtli, Naturgefahren, Einpassung in die Landschaft sowie Erhaltung des Ortsbildes. Ein weiteres Optimierungspotential ist nicht erkennbar.
Die Entlastungsstrasse ist ausschliesslich für den motorisierten Individualverkehr vorgesehen. Die Projektierungsgeschwindigkeit beträgt 60 km/h. Der neue Kreisel Thalstrasse am Ende Nord stellt die erforderliche Kapazität sicher.

Zur Einpassung: Landschaft, Ortsbild
Die Verkehrs- und Lärmbelastung in der Klus und im Städtli wird durch die Entlastungstrasse frappant reduziert. Der öffentliche Raum im Städtli wird durch den Ortsverkehr und durch den Langsamverkehr genutzt und kann neugestaltet werden.
Die neue Verkehrsanbindung stellt sicher, dass in Zukunft Wohngebiete mit ansprechender Qualität für berufstätige Leute und Familien im Thal gut erschlossen sind. Die Bevölkerungsstruktur wird positiv beeinflusst.
Für eine attraktive und lebendige Klus ist die Entlastung des Städtlis von eminenter Bedeutung. Es werden die Voraussetzungen geschaffen, um in die Bausubstanz zu investieren. Wohnen im Städtli wird wieder möglich und attraktiv.
Als Beispiel verweise ich auf das Städtli Aarburg hin, das nach der Umfahrung wieder aufgeblüht ist.

Zu den Kosten
Die Kosten der Umfahrung Klus betragen 74 Mio. Franken. Das heisst 62’000 Franken pro Meter Strasse, inkl. flankierende Massnahmen und Ausgleichs-Ersatz-Massnahmen.
Zum Vergleich:
Umfahrung Olten mit 317 Mio. Franken oder 73’000 Franken pro Meter Strasse (mit innerstädtischem, bergmännischem Tunnel)
Umfahrung Aarburg mit 105 Mio. Franken oder 81’000 pro Meter Strasse (mit bergmännischem Tunnel)

Das sind zwei Beispiele zum Vergleich mit ähnlichen Franken pro Meter Strasse.
Ich werde aus den erwähnten Gründen dem Beschlussesentwurf des Regierungsrates
zustimmen.


Remo Bill, Kantonsrat SP, Grenchen