KR-Sitzung, Mittwoch, 29. Juni 2022

Traktandum 32
Projektergänzungen beim A1-Ausbau Gäu; Bewilligung eines Verpflichtungskredites

Geschätzte Anwesende

Die im vorliegenden Beschlussesentwurf aufgeführte Projektergänzung des Regierungsrates ist nicht ausreichend. Es ist eine verpasste Chance.

Der Ausbau der A1 im Gäu ist ein massiver Eingriff in die Natur und Landschaft. Die Bevölkerung wird dadurch mehr belastet und das Landschaftsbild wird beeinträchtigt. Der Landwirtschaft geht wertvolles Kulturland verloren und die Natur - insbesondere die Fauna – erleidet Nachteile.

Die hohen Lärmschutzwände bewirken einen «Kanal». Für die Landschaft ist das ein störendes Element. Die Lärmschutzwände zerschneiden die Landschaft auch optisch in zwei Teile.

Die Tunnelvariante bietet als einzige Variante dieses Generationenprojektes die Möglichkeit, eine Kompensation für Natur und Landschaft zu schaffen sowie landwirt-
schaftlich nutzbare Fläche zu erhalten. Der langfristige Nutzen überwiegt die Argumente von «Mehrkosten und längere Bauzeit» bei weitem.

Als Beispiel zu erwähnen ist der Autobahn Witi-Tunnel in Grenchen.
Die Ausgangslage war sicher anders, aber massgebend ist das Resultat dieser Tunnellösung.

Die Untertunnelung der Grenchner Witi, auf einer Strecke von 1760 Metern, führte damals zu Mehrkosten von 150 Millionen Franken. Der Tunnel wurde im Jahr 2002 auf die Expo hin eingeweiht.

Mit der Untertunnelung der Grenchner Witi konnte die Zerschneidung eines national bedeutenden Gebietes für Feldhasen und Rastplatzes für Zugvögel langfristig verhindert werden. Damit blieb auch das wertvolle Kulturland, das von der Landwirtschaft genutzt wird, erhalten.
 
Von den Mehrkosten ist heute keine Rede mehr, sondern nur noch vom Mehrwert.
Die Region Grenchen ist froh, dass mit der Tunnellösung das Naherholungsgebiet nördlich der Aare, frei zugänglich blieb und von der Autobahn nicht zerschnitten wurde.

Das wäre auch dem Gäu zu gönnen.


Remo Bill, Kantonsrat SP, Grenchen