Leserbrief

«Von Baustellen, Planungen und Qualitätssicherung»

Die Stadt Grenchen ist zur Zeit eine «Baustelle», verursacht durch die diversen Abgänge von Mitarbeitenden der Stadt, die Unstimmigkeiten im Hôtel-de-Ville, die Unsicherheiten über die zukünftige Organisation bei der Baudirektion besonders bei den Werkhof-Mitarbeitenden oder die herausfordernde Zukunft bei den Schulen Grenchen mit der neuen Führungsstruktur.

Die SP setzt sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Grenchen ein und bietet den «bürgerlichen Exponenten» wo nötig Paroli. Aber auch die weiteren Geschäfte im Gemeinderat verlangen unsere Aufmerksamkeit. Dank unserer konstruktiven Opposition wurde das Projekt «Sunnepark Grenchen» überarbeitet. Das neue Projekt wurde von den Anwohnern als Quartieraufwertung gelobt und der Gestaltungsplan an der Gemeinderatssitzung von allen Parteien gutgeheissen.

Aktuell hat es in der Stadt Grenchen (zu) viele geplante und im Bau befindliche Wohnbauprojekte. Diese geplanten Bautätigkeiten und die Verdichtung im städtischen Raum sind grundsätzlich zu begrüssen. Viele Projekte sind noch im Stadium eines Gestaltungs- oder Baugesuchsverfahrens. Die Stadt muss nach innen wachsen. Das Zentrum muss verdichtet sowie Baulücken geschlossen werden, d.h. die in der Bauzone gelegenen Grundstücke – zum Teil wegen Spekulationsgründen gehortet – sollten für Bebauungen zur Verfügung gestellt werden. Eine weitere Ausdehnung ins Grüne – in unsere Naherholungsgebiete Witi und Jurasüdfuss – ist keine Option. Die demnächst überarbeitete Ortsplanrevision wird die raumplanerischen Vorgaben, z.B. Siedlungsgebiete nicht weiter auszudehnen, festlegen.

Ob die geplanten Wohnbauprojekte in der Stadt je umgesetzt werden, bestimmen auch wirtschaftliche Aspekte sowie Angebot und Nachfrage. Was die Stadt Grenchen aber nach meinen Erkenntnissen dringend braucht, sind qualitativ gute Alterswohnungen, die erstens zahlbar, zweitens altersgerecht konzipiert und drittens zentral gelegen sind. Die SP wird sich diesem Bedürfnis annehmen.

Bei diesen regen Bautätigkeiten in der Stadt Grenchen braucht es eine Fachinstanz, welche die Qualität für eine gute Architektur und Planung sicherstellt. Die von Fachleuten gelobten Planungswettbewerbe (Verwaltungsgebäude, Girardstrasse, City Centre und Hochhaus Monbijou), lanciert durch die Baudirektion, braucht für die weitere Bearbeitung eine qualitativ gute besetzte Fachkommission. Die Zusammensetzung der gegenwärtigen Planungs- und Baukommission kann dieser Aufgabe nur zum Teil gerecht werden. Es fehlt zur Zeit ein Stadtbaumeister, der die Übersicht hat, das Ganze fachlich zu begleiten, zu koordinieren und politisch im Gemeinderat und gegen aussen zu vertreten.

Wie hat es Mies van der Rohe, der bekannte Architekt, doch so treffend formuliert? «Die Architektur sollte sich mit der Zeit auseinander setzen, nicht mit dem Tagesgeschehen.»
In diesem Sinne setze ich mich weiterhin für die städtebauliche Entwicklung der Stadt Grenchen ein. Eine interessante und spannende Aufgabe!

Remo Bill, Präsident und Fraktionschef SP Grenchen